Das USMC 2030 und sein Weg dorthin
Abstract: Befeuert durch die kriegerische Auseinandersetzung in der Ukraine rückten Fähigkeiten zur militärischen Aufstandsbekämpfung für westliche Streitkräfte in den Hintergrund. Stattdessen konzentrierten sich diese Staaten auf Konzepte, Kapazitäten und Fähigkeiten, welche in der Auseinandersetzung zwischen zwei nahezu gleich starken Kontrahenten von Nöten sind. Bei den U.S.-amerikanischen Streitkräfte wurde dies durch das Dokument New Defense Strategy 2018 eingeleitet, welche durch den damaligen Verteidigungsminister James N. MATTIS in Auftrag gegeben wurde. Das USMC setzte diese Vorgaben im New Force Design 2030 um, welche genaue Vorgaben für die Weiterentwicklung der Teilstreitkraft formulierte.
Bottom-line-up-front: Das Marine Littoral Regiment ist das Produkt von Anpassungen in der Teilstreitkraft U.S. Marine Corps (USMC), um auf die Fähigkeiten der chinesischen People’s Liberation Army eine passende Antwort zu haben. Es ist jedoch weit mehr als die Einführung einer neuen Struktur, sondern beinhaltet eine Vielzahl von Veränderungen. Diese sind unter anderem die Nutzung von unbemannten Plattformen, die Abkehr von großen Überwasserkombattanten und die Einführung von neuen operativen Konzepten.
Problemdarstellung: Wie hat das USMC auf aktuelle Herausforderungen wie „Network-Centric Warfare“, A2AD-Konzepte und den Fokus auf Large-Scale Combat Operations mit dem New Force Design reagiert?
Was nun?: Der Erfolg einer jeden Veränderung von Streitkräften wird erst in dem darauffolgenden Konflikt messbar sein. Die U.S.-amerikanischen Streitkräfte haben mit der New Defense Strategy 2018 jedoch einen möglichen Weg gezeigt, wie man Anpassungen von Teilstreitkräften ganzheitlich steuert und koordiniert. Dieser Prozess kann für eine Vielzahl von Staaten als Vorbild dienen, welche ihre Streitkräfte zukunftsfit machen wollen.

Die Rückkehr der Large-Scale Combat Operations
„Im Juli 2014 mobilisierte die ukrainische Armee mehrere mechanisierte Brigaden, um die Verstärkung von Aufständischen mit militärischem Gerät über die ukrainisch-russische Grenze zu verhindern. In den frühen Morgenstunden wurde eine dieser Brigade mittels Drohnensystem aufgeklärt und nach kurzer Vorbereitungszeit durch starkes Artilleriefeuer bekämpft [….] Ein Bataillon dieser großen Verbände wurde nahezu vollständig vernichtet, während mehrere weitere Organisationselemente zerschlagen wurden.‘‘[1]
Mit dem russisch-ukrainischen Konflikt konnte global ein veränderter militärstrategischer Ansatz beobachten werden. Vor allem westliche Streitkräfte, unter Federführung des U.S.-amerikanischen Militärs, ersetzen das lange vorherrschende Konzept ,,Counterinsurgency‘‘ (COIN) durch ein Modell, welches den Konflikt zwischen zwei nahezu gleich starken Gegner thematisiert. ,,Large-Scale Combat Operations‘‘ (LSCO) sind zurück.
Vor allem westliche Streitkräfte, unter Federführung des U.S.-amerikanischen Militärs, ersetzen das lange vorherrschende Konzept ,,Counterinsurgency‘‘ (COIN) durch ein Modell, welches den Konflikt zwischen zwei nahezu gleich starken Gegner thematisiert. ,,Large-Scale Combat Operations‘‘ sind zurück.
“The character of large-scale combat operations differs dramatically from that of counterinsurgency. Many of the differences emerge from the stark contrast in capabilities between an insurgent and a peer or near-peer threat. These threats have an ability to compete with the United States across the domains of land, sea, and air; the United States does not enjoy dominance as it does in counterinsurgency. As a consequence, the battlefields of large-scale operations are, as the new FM 3-0 describes them, ‘more chaotic, intense, and highly destructive than those the Army has experienced in the past several decades.’ For instance, a modern peer or near-peer like Russia could potentially hack intelligence systems. A threat could also deny US and friendly forces all full-motion video collection in the deep fight, an ability that the United States enjoys in counterinsurgency, with its vast number of surveillance drones—what retired Gen Stanley McChrystal famously dubbed the ‘unblinking eye’.”[2]
Aufgrund der grundsätzlichen Unterschiede zwischen COIN und LSCO müssen Streitkräfte ganzheitliche Anpassungen vornehmen. Dieser Wandel muss aufgrund seiner Komplexität und fundamentalen Auswirkungen durch die militärstrategische Führungsebene eingeleitet werden. Es stellt sich daher die Frage: Wie setzen Streitkräfte militärstrategische Vorgaben bei der Neuausrichtung von Teilstreitkräften um?
National Defense Strategy 2018
Idealtypisch erfolgt die Anpassung von (Teil-)Streitkräften nach einer Änderung der militärstrategischen Vorgaben. Für das USMC leitete die NATIONAL DEFENSE STRATEGY 2018 (NDS18), welche unter Secretary of Defense James N. MATTIS verfügt wurde, den Wandel von COIN zu LSCO innerhalb der U.S.-amerikanischen Streitkräften ein.
Ein wiederkehrendes Motiv dieses Konzepts ist der strategische Wettbewerb zwischen den USA und den wiedererstarkten Mächten China und Russland, welche in unterschiedlichen Ausprägungen, regional oder global, die amerikanische Vormachtstellung herausfordern. Eine weitere Ausprägung dieser Great Power Competition ist der Versuch beider Staaten jene Weltordnung zu schwächen, welche seit dem Ende des 2.Weltkrieges durch die USA implementiert wurde. Ebenfalls werden sogenannte ,,Rogue Nations‘‘ wie Nordkorea und Iran erwähnt, deren Intention es ist, regionale Vormachtstellung im Gegensatz zu amerikanischen Interessen zu verwirklichen.[3]
Eine weitere Ausprägung dieser Great Power Competition ist der Versuch beider Staaten jene Weltordnung zu schwächen, welche seit dem Ende des 2.Weltkrieges durch die USA implementiert wurde.
In den Konflikten der letzten zwei Jahrzehnte waren die U.S.-amerikanischen Streitkräfte in allen Domänen (Luft, Land, Wasser, Weltraum und Cyberspace) qualitativ überlegen und konnten damit ihre Kräfte ohne Bedrohung zusammenziehen und zur Wirkung bringen. Bei LSCO und neuen Gegnern ist dem nicht so. Diese Gefährdung findet ihren Ursprung zum Beispiel in elektronischer oder auch hybrider Kriegsführung.[4]
Zusammengefasst beschreibt die NDS18 eine Vielzahl von potenziellen Bedrohungen und Herausforderungen. Doch nur ein Konkurrent vereint eine Vielzahl dieser Einzelaspekte in einem Ausmaß, als dass er sich den USA entgegenstellen kann: China. Stellvertretend für die Fähigkeiten der chinesischen Volksrepublik stehen die Bemühungen im Pazifik ein abschreckendes Anti-Access/Area Denial (A2/AD) Konzept zu implementieren. Durch A2/AD wird der „Freedom of Movement“ eines potentiellen Gegners innerhalb eines räumlich definierten Bereiches eingeschränkt. Anti-Access beinhaltet offensive Fähigkeiten, wie zum Beispiel ballistische Raketen oder Cruise-Missiles, um militärischen Kräften den Zugang zu einer Region zu verwehren. Area Denial hat das Ziel mittels defensiver Fähigkeitenträger sowohl den Zugriff auf diese offensiven Systeme als auch den zu beherrschenden Raum selbst durch Abschreckung und Wirkung zu verhindern.[5]

National Defense Strategy - Die Zielsetzung
Die artikulierten Ziele sind die Verteidigung des Heimatlandes, das Beibehalten des Status als stärkste militärische Macht, die Aufrechterhaltung des Gleichgewichtes der Mächte und die Sicherstellung einer internationalen Ordnung im Sinne der USA. Aufgrund der potentiellen Bedrohung und, in weiterer Folge, der Steigerung dieses Potentials in der Zukunft sind Russland und die VR China die militärischen Gegenspieler höchster Priorität.[7]
Im Fokus der Neuausrichtung stehen jedoch auch die Streitkräfte selbst. Folgende Aspekte betreffen das USMC:
Prioritize Preparedness for War:
In Friedensazeiten müssen die Streitkräfte jegliche potentielle Aggressoren in den drei Schlüsselregionen (Indo-Pazifik, Europa, Mittlerer Osten) schon im Vorhinein abhalten können. In einer kriegerischen Auseinandersetzung haben die Streitkräfte die Aufgabe, alle von einer großen Kraft ausgehenden Bedrohung zu neutralisieren.
Modernize key capabilities:
Im letzten Jahrzehnt schrumpfte der technologische Vorsprung der U.S.-amerikanischen Streitkräfte in Schlüsseltechnologien. Durch Investitionsprogramme soll der Vorteil in folgenden Bereichen wiederhergestellt werden:
Joint lethality in contested environments
Missile defense
Forward force maneuver and posture resilience
Advanced autonomous systems
Evolve innovative operational concepts:
Zukünftige Konflikte werden nicht nur durch technologische Vorteile, sondern auch die bestmögliche Nutzung der eigenen Stärke entschieden. Dahingehend müssen die Auswirkungen von technologischen Entwicklungen auf das Schlachtfeld eingeschätzt sowie feindliche Methoden beurteilt werden. Am Ende stehen operative Konzepte, welche die Stärken der eigenen Streitkräfte am besten zur Wirkung bringen.[8]
UMSC- operative Umsetzung
In der NDS18 nimmt die Joint Force[9] eine zentrale Rolle ein: “The Department and the Joint Force will have to out-think, out-maneuver, out-partner, and out-innovate revisionist powers, rogue regimes, terrorists, and other actors.”[10]
Das USMC findet folgende Ausgangslage vor: Aufgrund der geographischen Lage aller in der NDS18 genannten, potentiell feindlichen Kräfte wird für das USMC die VR China im Indo-Pazifik der Hauptgegner. In Anbetracht der stetig wachsenden chinesischen Fähigkeiten im Bereich A2/AD muss das USMC seine Einsatzführung im Bereich der Joint Force überdenken. Dies wirkte sich im New Force Design 2030 (NFD30) des aktuellen Kommandanten des USMC, General David H. Berger, aus. Explizit werden folgende Konzepte als wegweisend angeführt:
Distributed Maritime Operations (DMO)
Littoral Operations in a Contested Environment (LOCE)
Expeditionary Advance Base Operations (EABO)[11]
In Anbetracht der stetig wachsenden chinesischen Fähigkeiten im Bereich A2/AD muss das USMC seine Einsatzführung im Bereich der Joint Force überdenken.
Navy wie auch USMC beschäftigen sich mit der Einsatzführung in Küstenregionen gegen einen Aggressor mit A2/AD Fähigkeiten. Den definitorischen Überbau bildet eine „Joint Forcible Entry Operation“:
„An amphibious force (AF), composed of an amphibious task force and a landing force, together with other forces that are trained, organized, and equipped for amphibious operations, conducts littoral maneuver by vertical and/or surface means.‘’[12]
Vor den derzeitigen konzeptionellen Ausarbeitungen im Bezug auf das USMC organisierte sich die „Amphibious Force“ in Bezug auf „Joint Forcible Entry Operation“ wie folgt:
Marine Expeditionary Unit, bestehend aus einem Führungselement, einem verstärkten Infanteriebataillon, einer verstärkten „Composite Aviation Squadron“ und einem Logistikbataillon. Die Gesamtstärke beläuft sich ungefähr auf 2600 Soldaten.[13]
Marine Expeditionary Brigade (MEB), bestehend aus einem Führungselement, einem verstärkten Infanterieregiment, einer „Marine Aircraft Group“ und einem „Combat Logistics Regiment“. Die Gesamtstärke beläuft sich auf ungefähr 20.000 Soldaten. Dieses Brigadeequivalent ist für das gesamte Spektrum der Einsatzführung befähigt.[14]
Marine Expeditionary Force, bestehend aus einer Division, einem „Marine Air Wing“ und einer „Combat Logistics Group“. Die Gesamtstärke beläuft sich auf bis zu 90.000 Soldaten. Zurzeit gibt es drei Marine Expeditionary Forces.[15]
Die Kritik an dieser Struktur ist die Überlebensfähigkeit solcher Verbände in einem feindlicher A2/AD Umfeld, wie es die chinesische Volksarmee im Indo-Pazifik implementiert hat. Eine MEB bedarf ungefähr 19 bis 22 Landungsschiffe für eine amphibische Landungsoperation.[16] Die Mobilisierung dieser Anzahl an Schiffen und Soldaten ist durch einen potentiellen Gegner detektierbar und ein möglicher Einsatzort ableitbar. Dementsprechend wären die Abwehrkapazitäten noch spezifischer nach Art und Ort ausgerichtet. Ein weiterer Nachteil dieser Organisationsart ist die steigende Reichweite von „Anti-Ship Cruise-Missiles“.

Diesen Reichweiten zufolge sind die U.S.-amerikanischen Stützpunkte von Guam (Airforce Base Andersen) und Okinawa (III. Marine Expeditionary Force) in Reichweite der chinesischen Anti-Schiff Raketen. Dies erschwert den Aufmarsch einer Joint Entry Force erheblich. Dies wurde von der chinesischen Führung bei der Analyse des Aufmarsches zur Operation „Desert Storm“ abgeleitet.[18]
Sollte die U.S.-amerikanische Streitmacht dennoch den Aufmarsch bewerkstelligen, dann müsste sie sich im Einsatzraum ständig der gegnerischen Area-Denial Kapazitäten erwehren, beispielsweise einem Derivat des russischen S-300 Modells. Mit einem weiteren Fähigkeitenaufwuchs ist hier zu rechnen.[19] Somit wäre jede Luftkomponente, unabhängig von Größe oder Ausstattung mit 4th oder 5th Generation Aircraft, einer massiven Bedrohung ausgesetzt. Dies wäre ein erheblicher Nachteil für die U.S.-amerikanische Einsatzführung, welche sich seit dem Zweiten Weltkrieg auf eigene Luftüberlegenheit stützt.
Aus diesen Gründen haben sich alle Teilstreitkräfte mit der Einsatzführung in allen Domänen und speziell mit dem Kampf gegen A2/AD auseinandergesetzt. Bei der U.S. Army wurde das Konzept der Multi-Domain Task Force implementiert, bei der U.S. Navy entstanden die DMO. Das USMC konzentrierte sich auf das EABO. DMO fokussieren schwergewichtsmäßig auf die Auseinandersetzung zwischen zweier „Blue-Water-Navys“, während das EABO die Einsatzführung „ship-to-shore“ in den Mittelpunkt stellt.
Bei der U.S. Army wurde das Konzept der Multi-Domain Task Force implementiert, bei der U.S. Navy entstanden die DMO.
Bei DMO stehen Schiffstypen im Fokus, welche kleiner, mit geringerer Signatur und ökonomisch günstiger, eine große Varietät an Ladungen transportieren können. Unterstützt werden diese bemannten Schiffstype von Medium Unmanned Surface Vehicles (MUSV) und Large Unmanned Surface Vehicles (LUSV).
Kleinere bemannte und unbemannte Schiffstypen machen die Navy flexibler in ihrer Einsatzführung und setzen die Wirkung potenter A2/AD Kapazitäten herab. Zusätzlich sind folgende Überlegungen in Erstellung:
Unmanned Systems in support of DMO
Command and Control in support of DMO
Offensive Mine Warfare
Targeting in support of DMO
Advanced Autonomous/Semi-autonomous Sustainment Systems[20]
Das EABO Konzept soll die U.S. Navy bei amphibischen Operationen im Zuge einer Joint Forcible Entry Operations unterstützen. Eckpunkte sind: Das USMC unterstützt die Fähigkeiten einer Joint Force im Indo-Pazifik mit der Bereitstellung von landgestützten Sensoren und Wirkmittel, um im Verbund mit der Navy die Optionen für ein ganzheitliches Netzwerk zu optimieren. Dies wird durch eine mobile und flexible Einsatzführung gewährleistet, welche die Stärken der feindlichen A2/AD Fähigkeiten durch temporäre Positionierung am Gefechtsfeld und die Nutzung von bemannten wie auch unbemannten Plattformen mit niedrigen Signaturen unterläuft. Die dabei eingesetzten Infanterieelemente bringen Intelligence, Surveillance and Reconnaissance (ISR) Mittel, Plattformen zum Abschuss von Anti-Schiffs oder Anti-Luft Raketen, aber auch logistische Einrichtungen wie „Forward arming und refuling points“ in Küstenzonen und Inseln zur Wirkung bringen. Die offensiven Kapazitäten unterstützen die „sensor and shooter“- Fähigkeiten der Navy, indem deren Dislozierung an Land die Detektion durch feindliche Aufklärung erschwert.[21]
Eine weitere Aufgabe für das USMC innerhalb des EABO Konzeptes ist die Inbesitznahme von Schlüsselterrain, um die Sicherheit von „Sea Lines of Communication“ (SLOCs) für eigene Kräfte zu gewährleisten beziehungsweise die Nutzung dieser durch feindliche Elemente zu verhindern.[22]
Phasenbildung bei der Umsetzung NFD30
Im NFD30 gibt es eine vorgegebene Phasenbildung zur Umsetzung der Vorgaben des Kommandanten des USMC. In dieser Phasenbildung nimmt „Wargaming“ und „Smulation“ eine gewichtige Rolle ein.
„We will need to conduct full-scale, empirically-based experimentation of the future force in realistic maritime and littoral terrain. Our experimentation must be deliberate and iterative, informed by both threat developments and technology advancements.”[23]
Die Weiterentwicklung wird in vier Phasen umgesetzt und dient dazu, das UMSC entsprechend den Vorgaben so auszurichten, damit die Kräfte in der richtigen Struktur, mit den richtigen operativen Konzepten und der passenden Ausrichtung zur richtigen Zeit am richtigen Ort eingesetzt werden können. In Phase I lag das Schwergewicht auf der Visualisierung des zukünftigen USMC und der Ausformulierung der weiteren Entwicklungsstufen. In Phase II wurde das aktuelle Design des USMC evaluiert und Empfehlungen ausgearbeitet.
In Phase III wurden die gewonnenen Ergebnisse in einer Serie von ,,War Games‘‘ auf ihre Tauglichkeit überprüft. Dabei wurden folgende Erkenntnisse gewonnen:
The individual/force element which shoots first has a decisive advantage.
Forces that can continue to operate inside an adversary’s long-range precision fire weapons engagement zone (WEZ) are more operationally relevant than forces which must rapidly maneuver to positions outside the WEZ in order to remain survivable. These “stand-in” forces attrite adversary forces, enable joint force access requirements, complicate targeting and consume adversary ISR resources, and prevent fait accompli scenarios.
Range and operational reach matters in the Indo-Pacific Area of Responsibility.
The hider-versus-finder competition is real. Losing this competition has enormous and potentially catastrophic consequences. This makes success in the reconnaissance/counter-reconnaissance mission an imperative for success.
Forward bases, stations and fixed infrastructure are easily targeted, and extremely vulnerable to disruption.
Mobility inside the WEZ is a competitive advantage and an operational imperative.
Logistics (sustainability) is both a critical requirement and critical vulnerability. Forces that cannot sustain themselves inside the WEZ are liabilities; however, those that can sustain themselves while executing reconnaissance and counter-reconnaissance missions create a competitive advantage.
There is no avoiding attrition. In contingency operations against peer adversaries, we will lose aircraft, ships, ground tactical vehicles, and personnel. Force resilience – the ability of a force to absorb loss and continue to operate decisively – is critical.
Das Marine Littoral Regiment
Die Ergebnisse des “Wargamings” werden anhand des Marine Littoral Regiment im Kontext der „Core Capabilities“ engage, protect, sustain, inform, C4 and prepare analysiert.
Das Marine Littoral Regiment (MLR) wird aus drei Elementen (Littoral Combat Team, Littoral Anti-Air Bataillon, Littoral Logistic Bataillon) gebildet. Das Littoral Combat Team soll aus einem Infanteriebataillon und einer „long-range anti-ship missile‘‘-Batterie bestehen. Dieses Element dient als Basis für „Expeditionary Advanced Bases“, welche von verstärkten Teileinheiten betrieben werden. Diese Organisationselemente können verschiedene Fähigkeiten abbilden: „Long-range anti-ship fires“, „forward rearming and refuling points“, ISR von wichtigen Geländeteilen und „Air-defense and Early Warning“. Das Littoral Anti-Air Bataillon stellt die Fähigkeiten „Air Defense“, „Air Surveillance and Early Warning” und „Air Control” zur Verfügung. Das Littoral Logistic Bataillon ist auf Versorgungstätigkeiten in Küstenregionen spezialisiert.[24]
Das Littoral Combat Team soll aus einem Infanteriebataillon und einer „long-range anti-ship missile‘‘-Batterie bestehen. Dieses Element dient als Basis für „Expeditionary Advanced Bases“, welche von verstärkten Teileinheiten betrieben werden.
Engage
Durch das Konzept der Joint Force stehen dem USMC auch Systeme zur Verfügung, welche in anderen Teilstreitkräften eingeführt sind. Ziel eines ,,Joint All Domain Command and Control (JADC2)’’-Systems ist die rasche Verlinkung von Sensoren aller Teilstreitkräfte innerhalb eines Netzwerkes.[25] Das MLR wäre bei einem Konflikt in Küstenregionen Teil dieses JADC2 Systems. Zugsstarke Kräfte dieses Regiment besetzen eine kleinere Insel vor dem feindlichen Festland. Nach der Sicherung des Geländes werden alle verfügbaren Waffensysteme aufgebaut und einsatzbereit gemacht. Dieses Organisationselement kann aufgrund seiner fortgeschrittenen Aufklärungsmöglichkeiten (Drohen, Radar, etc.) ein feindliches Schiff orten und identifizieren. Daten werden in Echtzeit an sämtliche übergeordnete Führungsebenen übermittelt. Am Kriegsschauplatz befindet sich ein Joint Forces Headquarter. Nachdem die Information über das feindliche Schiff durch einen anderen Sensor (beispielsweise Satellitenaufklärung oder Luftaufklärung) bestätigt worden ist, wird das Ziel bekämpft. Der Kommandant hat dazu mehrere Mittel zur Verfügung: die ,,long range anti-ship missile‘‘-Batterie des MLR, Anti-Schiffs Raketen eigener Überwasserschiffen oder Wirkmittel von Luftfahrzeugen. Somit kann das MLR in verschiedenen Funktionen eingesetzt werden: entweder als Sensor oder als Wirkmittel oder als beides. Im Idealfall könnte aus einem Organisationselement somit der größtmögliche Nutzen gezogen werden.
Zusätzlich werden auch die Waffenmittel innerhalb des USMC angepasst. Die Reduktion der Kanonenartillerie zugunsten von reichweitenstarken Raketenartillerie kommt im indopazifischen Kriegsschauplatz besonders zum Tragen. Ein Beispiel dafür wäre die Verwendung von Naval Strike Missiles (NMS) durch M142 High Mobility Artillery Rocket Systems (HIMARS). Dieses Wirkmittel kann von einem MRL bodengestützt zur Zerstörung eins feindlichen Schiffs eingesetzt werden. Solche Szenarien werden bereits erprobt.[26]
Folgende Effekte müssen durch die Kräfte des USMC erfüllt werden: Das Besetzen von Insel zum Verwehren von feindlicher Nutzung wird eine Hauptaufgabe sein. Durch Wirkmittel wie dem NMS kann ein Organisationselement eine eigene AD-Bubble bilden, welche feindliche Bewegungen verhindert oder erheblich behindert. Gleichfalls kann die Inbesitznahme von Gelände auch zur Sicherstellung der Nutzung von „Sea Lines of Communication“ erfolgen. Weiters kann durch die Inbesitznahme und das Wirksamwerden von Anti-Luft- und Anti-Raketensystem das feindliche AD/A2 Netzwerk zumindest temporär geschwächt werden. In diesem Vakuum können beispielsweise eigene Kräfte des ,,surge layers‘‘ wirksam werden.[27]
Deploy
Diese ist einer der grundlegenden Treiber der Weiterentwicklung des USMC und der Entwicklung von Konzepten wie EABO oder DMO. Das Konzept des „Global Operating Model‘‘ ist eine solche Entwicklung, welche das eigene, globale Kräftedispositiv in die Bereiche „Contact“, „Blunt“, „Surge“ und „Homeland“ aufteilt.[28] Das MLR im Rahmen einer Marine Expeditionary Force findet sich in den ersten zwei Bereichen wieder. Aufgrund der bereits beschriebenen Anpassungen kann dieses Organisationselement in einer feindlichen WEZ eingesetzt werden und unterläuft somit durch seine „Forward Presence“ die feindlichen Abwehrbemühungen. Dies findet bereits vor dem Ausbruch der „offiziellen“ Kriegshandlungen statt. Ziel ist es die feindlichen Kräfte einzuschränken, wichtige Geländeteile für die eigene Einsatzführung offen zu halten und das Nachführen und Wirksamwerden eigener Kräfte zu ermöglichen.
Die verringerten Mannstärken sowie der Verzicht auf schwere Waffensysteme wie Kampfpanzer ermöglicht es dem USMC die Verbringungsmöglichkeiten anzupassen. Die zurzeit im Dienst befindlichen Schiffe zur Verbringung einer MEU sind auszugsweise:
LHD 1 Wasp Class (40.650 Tonnen, 1.123 Mann Besatzung, Kapazität 1.687 Soldaten und ca. 125.000 Kubikfuß Ladekapazität)
LSD 49 Harpers Ferry Class (16.740 Tonnen, 419 Mann Besatzung, Kapazität 402 Soldaten und ca. 67.600 Kubikfuß Ladekapazität)[29]
Die Vorgaben für das zukünftige Design (Light Amphibious Warship) sind die folgenden:
4000 Tonnen Verdrängung
40 Mann Besatzung
Kapazität 75 Mann
4.000 bis 8.000 Quadratfuß Ladekapazität[30]
Aufgrund der verringerten Größe sind diese Schiffe schwerer aufzuklären und durch Anti-Schiffs Raketen zu bekämpfen. Zusätzlich ist beim Konzept des MLR schwergewichtsmäßig der Einsatz von kleineren Organisationselementen die Kapazität von 75 Mann ausreichend für eine erfolgreiche Auftragserfüllung. Darüber hinaus hätten die Verluste bei einem Volltreffer bei dieser Schiffsklasse im Vergleich zu den größeren Schiffen weniger materielle Auswirkungen. Schlussendlich spielen auch die vergleichbar geringen Kosten von 100 – 150 Millionen Dollar eine Rolle, welche die Forderungen nach billigen und leichter ersetzbaren Schiffstypen erfüllen.
Sustain
Parallel zur Neuausrichtung des USMC muss auch ein zentraler Punkt der Joint Force überabreitet werden: die „Maritime Prepositioning Force“. Sie besteht aus 16 Frachtschiffen, welche Equipment für das USMC geladen haben. Es gibt zurzeit drei Geschwader, welche im Atlantik, im Indischen Ozean und im Pazifik stationiert sind. Dieserart vorgelagertes Equipment erhöht die strategische Verlegefähigkeit des USMC wesentlich, da wesentliches Gerät nicht vom amerikanischen Festlande verbracht werden muss. Für Entladung und Umschlag des Gerätes muss jedoch ein Hafen verfügbar sein beziehungsweise genommen werden. Aufgrund der dargestellten Reichweiten feindlicher Präzisionswaffen und effizienterer Aufklärungsmitteln wird derartige Infrastruktur entweder in der feindlichen WEZ oder weit vom eigentlichen Operationsgebiet liegen.[31]
Zusätzlich musste das ,,Seabasing‘‘ Konzept auch überarbeitet werden. Hier wird die eigene Einsatzführung nicht von landgestützter Infrastruktur gestartet und versorgt, sondern direkt von Schiffen, deren Manövrierfähigkeit die Überlebensfähigkeit erhöht.[32] Doch auch dieses Konzept wird durch die fortschreitenden feindlichen Kapazitäten im Bereich des weitreichenden Wirkungsfeuer und der Aufklärungsfähigkeiten gefährdet.